Nach einer Informationsphase für die Versicherten ab Oktober 2024 startet am 15. Januar 2025 die elektronische Patientenakte für alle Versicherten deutschlandweit. Zunächst wird sie dabei vier bis sechs Wochen lang in zwei Modellregionen ausgerollt. Ab Anfang März 2025 ist die elektronische Patientenakte für alle dann flächendeckend nutzbar.
Die elektronische Patientenakte ist eine digitale Akte, in der medizinische Daten von Patienten zentral und sicher gespeichert werden. Sie ermöglicht es Arztpraxen, Krankenhäusern und anderen Leistungserbringern im Gesundheitswesen, auf wichtige Informationen wie Befunde, Therapiepläne oder Medikationslisten zuzugreifen – vorausgesetzt, die Patienten stimmen dem zu.
Mit der elektronischen Patientenakte sollen papierbasierte Akten und die langwierige Informationsübermittlung durch digitale Prozesse ersetzt werden. So könnten Doppeluntersuchungen vermieden, Zeit gespart und Behandlungen effizienter gestaltet werden.
Die elektronische Patientenakte bietet eine Vielzahl an Vorteilen – sowohl für Patienten als auch für Ärzte und Krankenhäuser.
Die zentrale Speicherung von Informationen ermöglicht es, alle relevanten medizinischen Daten an einem Ort zu bündeln und von berechtigten Personen jederzeit abrufbar zu machen. Dies erspart das mühsame Suchen nach Informationen aus unterschiedlichen Quellen. Dadurch wird auch die Qualität der Behandlungen verbessert, da die Ärzte und das Pflegepersonal stets die gesamte Krankengeschichte der Patienten im Blick haben und so gezieltere Entscheidungen treffen können.
Durch den Verzicht auf papierbasierte Akten und die Nutzung digitaler Kommunikationskanäle wird die Bürokratie im Gesundheitswesen deutlich reduziert. Dies führt nicht nur zu einer Zeitersparnis, sondern auch zu einer Kostenersparnis. Gleichzeitig erhalten die Patienten mehr Kontrolle über ihre Gesundheitsdaten. Sie können selbst entscheiden, wer auf welche Informationen zugreifen darf und haben stets Einsicht in ihre eigene Akte.
Trotz der vielen Vorteile gibt es auch einige Herausforderungen, die im Zusammenhang mit der Einführung der elektronischen Patientenakte bewältigt werden müssen. Der Datenschutz und die Datensicherheit in Bezug auf die äußerst sensiblen Gesundheitsdaten dürfen unter keinen Umständen vernachlässigt werden.
Die elektronische Patientenakte muss strenge Datenschutzanforderungen erfüllen, um die sensiblen Gesundheitsdaten der Patienten zu schützen und den Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) gerecht zu werden. Patienten haben die volle Kontrolle über ihre Daten: Sie entscheiden, wer Zugriff erhält und können jederzeit verlangen, dass bestimmte Informationen gelöscht werden. Außerdem muss die Sicherheit der Daten durch umfassende technische Maßnahmen, wie Verschlüsselung und Zugriffsbeschränkungen, gewährleistet sein. Der Schutz vor unberechtigtem Zugriff und Missbrauch ist ein zentraler Bestandteil der elektronischen Patientenakte.
Zudem fordert die DSGVO Transparenz, sodass Nutzer jederzeit nachvollziehen können, wer auf ihre Daten zugegriffen hat. Darüber hinaus gilt das Prinzip der Datenminimierung, das sicherstellt, dass nur notwendige Informationen gespeichert und ausschließlich zu medizinischen Zwecken genutzt werden. Diese strengen Anforderungen stellen sicher, dass die elektronische Patientenakte nicht nur die medizinische Versorgung verbessert, sondern auch das Vertrauen der Patienten in den Umgang mit ihren persönlichen Gesundheitsdaten stärkt.
Ein weiteres Problem ist die Akzeptanz der elektronischen Patientenakte in der Bevölkerung. Um die elektronische Patientenakte erfolgreich zu etablieren, muss sie von den Patienten als Mehrwert wahrgenommen werden. Dies erfordert Aufklärungsarbeit und Vertrauen seitens der Verantwortlichen wie z.B. den Krankenkassen, den Arztpraxen und den Krankenhäusern.
Die technische Umsetzung der elektronischen Patientenakte stellt ebenfalls eine Herausforderung dar. Es muss sichergestellt werden, dass alle Beteiligten – von den Ärzten bis zu den Krankenhäusern miteinander vernetzt sind und die eingesetzte Technik reibungslos funktioniert. Nur so kann die elektronische Patientenakte ihr volles Potenzial entfalten.
Die elektronische Patientenakte hat das Potenzial, das Gesundheitssystem nachhaltig zu verbessern. Wenn die Datenschutz- und Sicherheitsfragen gelöst und die technischen Herausforderungen bewältigt werden, könnte sie ein zentraler Baustein für eine moderne und vernetzte Gesundheitsversorgung werden.
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