Datenschutz in der Videosprechstunde

Eine Videosprechstunde über PC zwischen einem Arzt und einer Patientin.

Im Mai 2018 hat der deutsche Ärztetag das Fernbehandlungsverbot aufgehoben und spätestens seit Corona ist die Telemedizin auf dem Vormarsch. Eine telefonische Krankmeldung oder eine Videosprechstunde gehören mittlerweile zum Alltag und das Angebot wird von kranken Patienten, die so nicht einmal das Bett verlassen müssen, gerne genutzt.

Trotzdem muss man daran denken, dass sensible Gesundheitsdaten mit der Nutzung des Online-Angebots durch das Internet wandern und nicht mehr nur in der Praxis lokal verbleiben. In den meisten Fällen spielt auch ein Drittanbieter eine Rolle, was die Punkte, die unsere Aufmerksamkeit in Bezug auf den Schutz der Daten abverlangen, erweitert.

Warum Videosprechstunden besonders schützenswert sind

In einer Videosprechstunde geht es in den meisten Fällen um hochsensible Informationen – sei es die Besprechung einer Diagnose, die Anpassung von Medikamenten oder die Weitergabe medizinischer Empfehlungen. Diese Daten unterliegen nicht nur der ärztlichen Schweigepflicht, sondern auch den strengen Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Ärzte, die eine solche Sprechstunde anbieten, müssen sicherstellen, dass die Privatsphäre der Patienten und der Schutz der übermittelten Daten zu jeder Zeit gewährleistet ist.

Wie setze ich die Videosprechstunde DSGVO-Konform um?

Plattformen mit verschlüsselter Verbindung

Die Plattformen müssen Ende-zu-Ende-verschlüsselt sein, um ein Abfangen der Daten zu verhindern und somit einem Datenschutzvorfall vorzubeugen.

Transparenz bei der Datenverarbeitung

Informier deine Patienten vor der Videosprechstunde genau darüber, wie und wo ihre Daten gespeichert und verarbeitet werden. Auch müssen die Patienten vor der Videosprechstunde ihre Einwilligung hierfür abgegeben haben.
Stellen Sie den Patienten vorab auch die Datenschutzhinweise zur Verfügung, die alle relevanten Informationen enthält.

Datensparsamkeit

Erfasse und speichere nur die Daten der Patienten, die für die Behandlung zwingend erforderlich sind.

Keine Aufzeichnungen

Grundsätzlich dürfen Videosprechstunden nicht aufgezeichnet werden. Eine Ausnahme gilt dann, wenn der Patient hierfür seine Einwilligung abgegeben hat. Ein Beispiel hierfür wäre die Aufzeichnung für Schulungszwecke.

Pseudonymisierung

Wenn Daten an Dritte weitergegeben werden, z.B. zu Abrechnungszwecke, sollten die Daten pseudonymisiert sein, sodass die Identität des Patienten geschützt bleibt.

Zugriffskontrolle

Sorge dafür, dass nur berechtigte Personen Zugriff auf die Daten haben. Der Plattformbetreiber darf zu keiner Zeit die Möglichkeit haben, Patientendaten einzusehen.

Praktische Tipps für den Datenschutz bei Videosprechstunden

Plattformen sorgfältig auswählen

Setze nur auf Systeme, die entweder von der Datenschutz cert GmbH oder der TÜV Informationstechnik GmbH zertifiziert wurden und somit den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.

Sicherheitsupdates regelmäßig durchführen

Sorge dafür, dass die Software immer auf dem neuesten Stand, um auftretende Sicherheitslücken zu schließen und es Angreifern so schwer wie möglich zu machen an die sensiblen Daten zu gelangen.

Schulungen für das Personal

Ärzte und medizinisches Fachpersonal sollten im Umgang mit den Plattformen geschult werden, um Fehler oder Missbrauch zu vermeiden.

Sicherheit der Praxis-IT

Stelle sicher, dass die Geräte, die für die Videosprechstunde genutzt werden, durch Firewalls, Virenschutz und regelmäßige Updates gesichert sind. In regelmäßigen Abständen sollte hierfür ein IT-Experte beauftragt werden, der die IT-Infrastruktur prüft und etwaige Sicherheitslücken aufdeckt.

Vertrauen durch Sicherheit schaffen

Videosprechstunden sind eine großartige Möglichkeit, die Gesundheitsversorgung flexibel und ortsunabhängig zu gestalten. Nur durch die konsequente Einhaltung hoher Datenschutzstandards kann das Vertrauen der Patienten gewonnen und dauerhaft gesichert werden.

Datenschutz ist hier nicht nur eine gesetzliche Pflicht, sondern auch ein Qualitätsmerkmal. Anbieter, die auf Sicherheit setzen, schaffen eine vertrauensvolle Grundlage für die Weiterentwicklung und Akzeptanz dieser modernen Behandlungsmethode.

Fazit:

Die Videosprechstunde ist aus der modernen Gesundheitsversorgung nicht mehr wegzudenken. Sie ermöglicht eine flexible und ortsunabhängige ärztliche Betreuung, was den Alltag der Patienten erheblich erleichtert. Von der Diagnose, über die Beratung bei akuten Beschwerden, bis hin zur Nachsorge bietet die Videosprechstunde einen großen Mehrwert für Fälle, die nicht unbedingt ein Erscheinen in der Praxis notwendig machen. Mit den entsprechenden Maßnahmen zur Vorbeugung von Datenschutzvorfällen und der entsprechenden Aufklärung und Transparenz gegenüber den Patienten, steht dem Anbieten der Videosprechstunde also nichts mehr im Weg.

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Ab 15. Januar 2025 - Die elektronische Patientenakte kommt!

Ein Arzt schaut sich eine elektronische Patientenakte auf einem Tablet an.

Nach einer Informationsphase für die Versicherten ab Oktober 2024 startet am 15. Januar 2025 die elektronische Patientenakte für alle Versicherten deutschlandweit. Zunächst wird sie dabei vier bis sechs Wochen lang in zwei Modellregionen ausgerollt. Ab Anfang März 2025 ist die elektronische Patientenakte für alle dann flächendeckend nutzbar.

Was ist die elektronische Patientenakte?

Die elektronische Patientenakte ist eine digitale Akte, in der medizinische Daten von Patienten zentral und sicher gespeichert werden. Sie ermöglicht es Arztpraxen, Krankenhäusern und anderen Leistungserbringern im Gesundheitswesen, auf wichtige Informationen wie Befunde, Therapiepläne oder Medikationslisten zuzugreifen – vorausgesetzt, die Patienten stimmen dem zu.

Mit der elektronischen Patientenakte sollen papierbasierte Akten und die langwierige Informationsübermittlung durch digitale Prozesse ersetzt werden. So könnten Doppeluntersuchungen vermieden, Zeit gespart und Behandlungen effizienter gestaltet werden.

Was sind die Vorteile der elektronischen Patientenakte?

Die elektronische Patientenakte bietet eine Vielzahl an Vorteilen – sowohl für Patienten als auch für Ärzte und Krankenhäuser.

Die zentrale Speicherung von Informationen ermöglicht es, alle relevanten medizinischen Daten an einem Ort zu bündeln und von berechtigten Personen jederzeit abrufbar zu machen. Dies erspart das mühsame Suchen nach Informationen aus unterschiedlichen Quellen. Dadurch wird auch die Qualität der Behandlungen verbessert, da die Ärzte und das Pflegepersonal stets die gesamte Krankengeschichte der Patienten im Blick haben und so gezieltere Entscheidungen treffen können.

Durch den Verzicht auf papierbasierte Akten und die Nutzung digitaler Kommunikationskanäle wird die Bürokratie im Gesundheitswesen deutlich reduziert. Dies führt nicht nur zu einer Zeitersparnis, sondern auch zu einer Kostenersparnis. Gleichzeitig erhalten die Patienten mehr Kontrolle über ihre Gesundheitsdaten. Sie können selbst entscheiden, wer auf welche Informationen zugreifen darf und haben stets Einsicht in ihre eigene Akte.

Herausforderungen und Bedenken

Trotz der vielen Vorteile gibt es auch einige Herausforderungen, die im Zusammenhang mit der Einführung der elektronischen Patientenakte bewältigt werden müssen. Der Datenschutz und die Datensicherheit in Bezug auf die äußerst sensiblen Gesundheitsdaten dürfen unter keinen Umständen vernachlässigt werden.

Der Datenschutz und die DSGVO

Die elektronische Patientenakte muss strenge Datenschutzanforderungen erfüllen, um die sensiblen Gesundheitsdaten der Patienten zu schützen und den Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) gerecht zu werden. Patienten haben die volle Kontrolle über ihre Daten: Sie entscheiden, wer Zugriff erhält und können jederzeit verlangen, dass bestimmte Informationen gelöscht werden. Außerdem muss die Sicherheit der Daten durch umfassende technische Maßnahmen, wie Verschlüsselung und Zugriffsbeschränkungen, gewährleistet sein. Der Schutz vor unberechtigtem Zugriff und Missbrauch ist ein zentraler Bestandteil der elektronischen Patientenakte.

Zudem fordert die DSGVO Transparenz, sodass Nutzer jederzeit nachvollziehen können, wer auf ihre Daten zugegriffen hat. Darüber hinaus gilt das Prinzip der Datenminimierung, das sicherstellt, dass nur notwendige Informationen gespeichert und ausschließlich zu medizinischen Zwecken genutzt werden. Diese strengen Anforderungen stellen sicher, dass die elektronische Patientenakte nicht nur die medizinische Versorgung verbessert, sondern auch das Vertrauen der Patienten in den Umgang mit ihren persönlichen Gesundheitsdaten stärkt.

Akzeptanz und Umsetzung

Ein weiteres Problem ist die Akzeptanz der elektronischen Patientenakte in der Bevölkerung. Um die elektronische Patientenakte erfolgreich zu etablieren, muss sie von den Patienten als Mehrwert wahrgenommen werden. Dies erfordert Aufklärungsarbeit und Vertrauen seitens der Verantwortlichen wie z.B. den Krankenkassen, den Arztpraxen und den Krankenhäusern.

Die technische Umsetzung der elektronischen Patientenakte stellt ebenfalls eine Herausforderung dar. Es muss sichergestellt werden, dass alle Beteiligten – von den Ärzten bis zu den Krankenhäusern miteinander vernetzt sind und die eingesetzte Technik reibungslos funktioniert. Nur so kann die elektronische Patientenakte ihr volles Potenzial entfalten.

Fazit

Die elektronische Patientenakte hat das Potenzial, das Gesundheitssystem nachhaltig zu verbessern. Wenn die Datenschutz- und Sicherheitsfragen gelöst und die technischen Herausforderungen bewältigt werden, könnte sie ein zentraler Baustein für eine moderne und vernetzte Gesundheitsversorgung werden.

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Die neue KI-Verordnung (KI-VO)

Ein Roboter greift nach einem Paragraphen-Zeichen


Die KI-VO gilt seit dem 01. August 2024.

Die Entwicklung der künstlichen Intelligenz nahm in den letzten Jahren richtig Fahrt auf und ist kaum zu bremsen. Immer mehr Branchen wie das Gesundheitswesen oder die industrielle Fertigung, machen sich die Vorteile der KI zu nutzen und sparen somit Geld, Ressourcen und Zeit. Doch auch die Sorgen hinsichtlich der Ethik und möglicher Risiken steigt gleichermaßen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat die Europäische Union (EU) die neue KI-Verordnung (KI-VO) vorgeschlagen. Diese ist nun seit 01. August 2024 in Kraft getreten.


Was ist die KI-Verordnung?

Mit der KI Verordnung wird von der Europäischen Kommission erstmals ein umfassender Rahmen geschaffen, der die Grundrechte, die Sicherheit und die ethischen Grundsätze stärken soll. Ziel ist es, die Vorteile der KI nutzen zu können, Transparenz zu schaffen und gleichzeitig die Risiken zu minimieren.


Die Schlüsselprinzipien der KI-Verordnung

Die KI-VO basiert auf mehreren Kernprinzipien, die die Grundlage für den verantwortungsvollen und sicheren Einsatz von KI bilden:


1. Risikobasierter Ansatz

Nicht jede Branche birgt bei der Nutzung von KI-Systemen gleich hohe Risiken, weshalb in der KI-VO durchaus differenziert wird. Die Verordnung teilt KI-Systeme in verschiedene Risikokategorien
ein – von minimalem bis zu inakzeptablem Risiko. Je höher das Risiko bezüglich Datenschutz und Datensicherheit ist, desto höher sind die Anforderungen. Kommt die künstliche Intelligenz beispielsweise im Gesundheitswesen oder in der Justiz zum Einsatz, besteht hier ein hohes Risiko, weshalb es strengere Regeln gibt und eine strengere Überwachung stattfinden muss.


2. Transparenz und Aufklärung

KI-Systeme müssen so gestaltet sein, dass ihre Funktionsweise und ihre Entscheidungen klar nachvollziehbar sind. Kommt die künstliche Intelligenz zum Einsatz, muss ein Unternehmen dies klar offen legen. Benutzern wird so einerseits ermöglicht ein Verständnis und Vertrauen für den Prozess zu entwickeln und andererseits potentielle Risiken einzuschätzen.


3. Anforderungen an die Sicherheit

Wir alles wissen - KI befindet sich ständig in Entwicklung und ist noch lange nicht komplett ausgereift. Gerade in Bereichen wie dem Gesundheitswesen dürfen der künstlichen Intelligenz keine Fehler passieren, da es hier um das Wohl und die körperliche Unversehrtheit des Menschen geht. Alle KI-Systeme müssen deshalb hohen Sicherheitsstandards entsprechen, um sicherzustellen, dass sie keine Schäden verursachen. Dies betrifft auch den Schutz vor Cyber-Angriffen.


4. Ethische Prinzipien und Menschenrechte

Die KI-VO stellt sicher, dass KI-Systeme die Grundrechte respektieren. Ethische Prinzipien wie Fairness, Transparenz und Verantwortlichkeit müssen gewährleistet sein. Auch Menschenrechte wie die Privatsphäre oder der Schutz vor Diskriminierung müssen beachtet werden. Dies sind grundlegende Werte unserer Gesellschaft.


Auswirkungen auf die Unternehmen

Nutzen Unternehmen künstliche Intelligenz oder entwickeln diese, so hat die Verordnung weitreichende Auswirkungen für diese Unternehmen, welche aber nicht unbedingt schlecht sein müssen:


1. Innovation und Wettbewerbsfähigkeit

Unternehmen könnten sich im ersten Gedankenzug sorgen um die Möglichkeiten der Innovationen machen, da die KI-VO mit strengen Regularien und Anforderungen einhergeht. Sind die Anforderungen aber erstmal erfüllt und steht dem nutzen der KI somit nichts mehr im Weg, könnte das ein Vorteil gegenüber anderen Konkurrenten sein, welche die Regeln der Verordnung als
"zu steinig sehen" und die Vorzüge der künstlichen Intelligenz daher nicht nutzen wollen.


2. Compliance und Zertifizierung

Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre KI-Systeme den Anforderungen der KI-VO entsprechen. Die Vorschriften und Transparenzanforderungen könnten bestimmte Kategorien oder Funktionen von KI-Anwendungen verbieten oder deren Nutzung einschränken. Dies setzt die Implementierung von neuen Compliance-Maßnahmen voraus und beinhaltet unter Umständen auch die Beantragung von Zertifizierungen.


3. Mögliche Entstehung von hohen Kosten

Die Einhaltung der Verordnung kann insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), kostspielig sein. Die Notwendigkeit, zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen zu integrieren und regelmäßige Schulungen durchzuführen, kann zu erheblichen finanziellen Belastungen führen. Es gilt hier also den Kosten-Nutzen-Faktor zu betrachten und abzuschätzen, ob sich solch eine Investition langfristig lohnt.


Betrachten wir nun zwei Beispiele


1. Gesundheitswesen

Eine Klinik nutzt die Vorteile eines KI-Systems, um Krebserkrankungen früher zu erkennen. Die KI analysiert in diesem Fall medizinische Bilddaten wie MRT- oder CT-Scans, um potenzielle Anomalien oder Krebsläsionen frühzeitig zu identifizieren. Betrachtet man nun die KI-Verordnung, muss das Unternehmen nachweisen, dass das System sicher, genau und zuverlässig arbeitet. Es wäre nicht auszudenken, wenn man sich im medizinischen Bereich auf die KI verlässt und Fehldiagnosen entstehen.

Es müssen Mechanismen zur Qualitätssicherung und dem Datenschutz implementiert werden, um die Vertraulichkeit der Patientendaten zu gewährleisten. Das beinhaltet zusätzlich eine Überwachung und Bewertung des KI-Systems, dass es korrekt nach den Vorgaben der Regulierung arbeitet.

Wie man sieht, sind die Anforderungen in diesem Beispiel sehr streng, da die Risikoabschätzung sehr hoch ausfällt.


2. E-Commerce

Ein Online-Händler verwendet KI, um personalisierte Werbung für Kunden zu schalten.
Um die KI-VO umzusetzen, muss das Unternehmen sicherstellen, dass die KI transparent ist und keine diskriminierenden Algorithmen verwendet. Die Kunden müssen darüber informiert werden, dass künstliche Intelligenz zum Einsatz kommt und welche Daten dabei erhoben werden. Außerdem muss der Kunde die Möglichkeit haben, der Verwendung vom KI-System zu widersprechen und auch darauf hingewiesen werden.

Hier sind die Anforderungen nicht ganz so umfangreich, da das Risiko geringer ist.


Fazit

Die neue KI-Verordnung der EU ist ein bedeutender und wichtiger Schritt, um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz zu regulieren und die damit verbundenen Risiken zu minimieren. Für Unternehmen bedeutet dies erstmal eine Herausforderung, aber auch eine Chance, sich in einem regulierten Markt zu behaupten. Verbraucher können sich darauf verlassen, dass die KI-Systeme, mit denen sie interagieren, sicher, transparent und ethisch sind. Dies schafft Vertrauen in die Unternehmen.

Mit der KI-VO geht die EU einen wichtigen Schritt, um die Vorteile von künstlicher Intelligenz zu nutzen und gleichzeitig sicherzustellen, dass diese Technologien im besten Interesse der Gesellschaft eingesetzt werden. Da diese Verordnung noch recht frisch ist, bleibt es spannend zu beobachten, wie sie sich in der Praxis bewähren wird und welche Auswirkungen sie langfristig auf die Entwicklung der KI und den Einsatz im Unternehmen haben wird.

Globale KI Ströme

Bildquelle: Pixabay
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Datenschutz und KI im Gesundheitswesen

KI und Datenschutz - Ein Computerchip mit aufgedrucktem Gehirn und den Buchstaben K und I


Technische Revolution mit Chancen, aber auch Risiken


Die Einführung von künstlicher Intelligenz (KI) kann das Gesundheitswesen massiv revolutionieren. Nicht nur in der Behandlung, sondern auch was die Diagnose, Früherkennung und fortlaufende Genesung betrifft, bietet die Vereinigung von menschlicher und künstlicher Intelligenz eine Verbindung von unglaublicher Stärke.


In diesem Blog-Beitrag beleuchten wir die Schnittstellen zwischen Datenschutz und KI im Gesundheitswesen, die Chancen, die sich daraus ergeben, aber auch die Risiken und Herausforderungen, die bewältigt werden müssen.


Sensible Daten im Gesundheitswesen: Enorm Wertvoll!

Gesundheitsdaten gehören zu einer der sensibelsten und persönlichsten personenbezogenen Daten und sind daher von unschätzbarem Wert. Sie umfassen alles von Krankheiten und Behandlungen bis hin zu genetischen Informationen. Nicht nur für KI-Systeme sind diese Daten von unschätzbarem Wert.


Durch die Analyse großer Mengen an Gesundheitsdaten können KI-Algorithmen Muster erkennen, die unterstützend für die Diagnose und Behandlung von Krankheiten entscheidend sein können.

Ein Beispiel ist die Früherkennung von Krankheiten wie Krebs. Durch die genaue Analyse von Röntgenbildern und anderen medizinischen Scans und Daten kann die KI Auffälligkeiten entdecken, die vom menschlichen Auge eventuell unentdeckt bleiben.

Ein weiteres Beispiel ist die personalisierte Medizin, bei der die künstliche Intelligenz mit medizinischen Daten des Patienten gefüttert wird, um individuelle, präzise Behandlungspläne zu erstellen, die noch besser auf den Patienten abgestimmt sind.


Datenschutz und KI: Eine zentrale Herausforderung

Während die Vorteile von KI im Gesundheitswesen nicht zu übersehen sind, wirft die Arbeit der künstlichen Intelligenz mit sensiblen Patientendaten erhebliche Bedenken bezüglich Datenschutz und Datensicherheit auf. Hier geht es um folgende Schlüsselprobleme:


1. Datensicherheit

Durch die erheblichen Mehrdaten, die durch die zusätzliche Nutzung eines KI-Systems entstehen, wird das ohnehin schon große Interesse der Cyber-Kriminellen noch mehr angefeuert. Die Daten müssen unbedingt vor unbefugtem Zugriff geschützt werden. Ein Datenleck hätte erhebliche Konsequenzen für alle Beteiligten.


2. Einwilligung und Transparenz

Über den Einsatz von KI-Algorithmen und die Erhebung personenbezogener Daten muss der Patient umfassend informiert werden. Das einholen der Einwilligung des Patienten ist ein zentraler Aspekt des Datenschutzes. Ebenso wichtig ist die Transparenz. Der Patient soll nicht nur über die Verarbeitung seiner Daten informiert werden, sondern insbesondere was die künstliche Intelligenz angeht auch verstehen, wie und warum seine Daten verarbeitet werden.


3. Anonymisierung und Pseudonymisierung

Es ist nicht notwendig, dass die Daten mit der die KI arbeitet einer bestimmten Person direkt zugeordnet werden können. Der Datenschutz verlangt hier eine Anonymisierung oder Pseudonymisierung.

Anonymisierung bedeutet, dass alle Identifizierungsmerkmale entfernt werden, sodass die Daten keiner Person mehr zugeordnet werden können. Bei der Pseudonymisierung werden die Identifizierungsmerkmale durch Codes ersetzt, die eine Rückverfolgung erschweren, aber nicht unmöglich machen.


4. Recht auf Vergessen

In der Datenschutzverordnungen (DSGVO), haben Patienten das Recht, ihre Daten löschen zu lassen. Dies stellt eine Herausforderung für die Unterstützung durch KI-Systeme dar, die auf eine große Menge Daten angewiesen sind, um genaue Ergebnisse zu liefern. Es muss ein Gleichgewicht gefunden werden zwischen dem Recht des Einzelnen auf Löschung seiner Daten und dem korrekten Funktionieren der KI.


Chancen durch KI im Gesundheitswesen

Trotz der aufkommenden Herausforderungen bietet der Einsatz von künstlichen Intelligenz im Gesundheitswesen enorme Chancen:


1. Verbesserte Patientenversorgung

KI kann die Diagnosegenauigkeit erhöhen, Behandlungsvorgänge optimieren und die Patientenversorgung enorm verbessern. Dies führt zu besseren und genaueren Behandlungsergebnissen und einer effizienteren und sinnvolleren Ressourcennutzung.


2. Personalisierte Medizin

Durch die Analyse individueller Gesundheitsdaten kann die künstliche Intelligenz maßgeschneiderte Behandlungspläne entwickeln, die besser auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten abgestimmt sind. Dies erhöht die Wirksamkeit von Behandlungen und kann die Gefahr auftretender Nebenwirkungen minimieren.


3. Effizienzsteigerung

KI-Systeme können administrative Aufgaben automatisieren und unterstützen. Beispiele wären die Verwaltung von Patientenakten und die Terminplanung, was das medizinische Personal entlastet und den Fokus auf die direkte Patientenversorgung legt. Auch im Personalmanagement und in der Schichtplanung könnte die künstliche Intelligenz unterstützend eingesetzt werden.


4. Forschung und Entwicklung

KI kann auch in der medizinischen Forschung eine entscheidende Rolle spielen, indem sie große Datenmengen analysiert und Muster erkennt, die zu neuen Erkenntnissen und innovativen Behandlungsansätzen führen könnten. Mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz kann die Forschung außerdem beschleunigt und die zur Verfügung stehenden Ressourcen besser eingesetzt werden.


Fazit: Datenschutz und KI geht nicht? Geht doch!

Der Einsatz von KI im Gesundheitswesen steht an der Schwelle zu einer Revolution, wovon sowohl der Patient als auch das medizinische Personal profitieren kann. Doch diese Revolution kann nur erfolgreich sein, wenn der Datenschutz nicht in den Schatten gestellt und unbedingt beachtet wird.

Die Sicherstellung der Privatsphäre der Patienten und deren personenbezogene Daten muss Hand in Hand mit der technologischen Entwicklung gehen.


Gesundheitsorganisationen und Technologieentwickler müssen eng zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass KI-Systeme sicher und transparent sind. Gleichzeitig muss die Politik klare und durchsetzbare Richtlinien schaffen, die sowohl den Datenschutz, als auch die technische Entwicklung mit der KI fördern.

Die Balance zwischen dem Schutz sensibler Gesundheitsdaten und dem Potenzial von KI im Gesundheitswesen zu finden, wird eine der größten Herausforderungen unserer Zeit sein. Doch wenn es gelingt, diese Balance zu schaffen, steht einer Zukunft, in der KI ein entscheidender Bestandteil des Gesundheitssystems ist, nichts mehr im Wege.

KI und Mensch im Gesundheitswesen

Bildquelle: Pixabay
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NIS2 – NEUE EU-RICHTLINIE FÜR CYBERSICHERHEIT

Europäische Flagge die auf die neue NIS2 Richtlinie hindeuten soll.

Im Jahr 2023 hat die Europäische Union eine Reform der Cybersicherheitsregulierung für kritische Infrastrukturen durchgeführt, die NIS2 Richtlinie. Der Geltungsbereich wurde erheblich erweitert, was zur direkten Betroffenheit von etwa 30.000 Unternehmen in Deutschland führt. Die Umsetzung der EU-Richtlinie in deutsches Recht muss bis zum 17. Oktober 2024 erfolgen.

Was sind die neuen Anforderungen?

Betroffene Unternehmen


DIREKT

Firmengröße (> 50 Mitarbeiter,
> 10 Mio. EUR Umsatz) und Sektorzugehörigkeit


INDIREKT

Kritische Lieferanten und Dienstleister direkt betroffener Unternehmen


Betroffene Sektoren der neuen NIS2 Richtlinie


Bildquelle: Pixabay
Bildquelle: Ngenn (IX Magazin, Ausgabe 2024 / 03)

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